Heute ist Europäischer Datenschutztag, schreibt mir das „Facebook-Privacy-Team“.

Werden mich demnächst wohl Heckler & Koch auf die Woche des Gewaltverzichts hinweisen.

Nun hatt ich ja Grußkarten für Dich und alle. Zum Jahresende und der Krippenfolklore. Und denn gehe ich fünf Minuten vor die Tür, und der Hund (der eine, der andere nicht)… nu. Grüß ich halt so. Bis nachher.

„derunddie“ heißt ein neuer Animationsfilm nach dem geometrischen Gedicht von Ernst Jandl. Hei! Da hat es Freude, Geschmeidigkeit und Lyrik – also das Sex, Drugs & Rock’n Roll des Bücherwurms. Du hörst mich im Prolog.

Den Film kannst Du an diesem Wochenende beim Zebra-Poetry-Filmfestival sehen. Er läuft am Samstag um 19.30 Uhr und am Sonntag um 14.30 Uhr. Im Kino der Kulturbrauerei. Schönhauser Allee, B-Prenzlauer Berg.

Gibt es jemanden, der die sommerliche Sonnenpracht in das Farbenspiel des Herbstes wandeln kann? Ja, den gibt es. Aber der kann am Samstag nicht. Also mach ich es. Komm auch Du. Oder es regnet durch bis März.

Nur wenn ich lache. Samstag, Herbstbeginn, 21.09.2109, 19.30 Uhr. Theater O-TonArt, Kulmer Str. 20a., Berlin-Schöneberg (Nähe S-Yorckstr).

Lieber Mitmensch,

jüngst nun saß mir eine Fremde zur Seite. Wären wir auch ins Gespräch gekommen, wenn uns die Bierbank, das Kennenlernspiel unter den Freilicht-Sitzmöbeln, nicht dazu genötigt hätte? Kurz einkehren wollte ich nämlich, um auszutreten. Da nun aber die Fremde an dem einen und ich am anderen Ende der bebeinten Sitzplanke darniedersaß, warnte ich sie vor meinem Aufstand, auf dass nicht meine Seite, einer Wippe gleich, in die Höhe führe und sie mit der ihren zu Boden pardauzte. Nach meiner Rückkunft aus den sanitären Eingeweiden des Cafés vertieften wir unser Zusammenspiel, ich fühlte mich so frei, sie zu ihren virtuellen Weltgeräten zu befragen: Groß wie klein hatte sie sie in Gebrauch, sie aber gleichsam von keiner der Schutzfolien befreit. Die Kunstpellen schlugen bereits erste Bläschen auf den Displays und verpassten der digitalen Ansicht eine analoge Attitüde von grober Mischhaut. „Wenn es sich dann abgenutzt anfühlt und routiniert, dann mag ich es nicht mehr benutzen.“ Und ab da konnten wir nurmehr lachen (ohne nur): Wo doch das Leben uns offensichtlich beiderseits vor einer guten Weile die Schutzfolie von den Gehäusen geknibbelt hatte. Das Ding an sich verbraucht sich in der Welt, das war uns körperwarm bekannt. Die Kunst ist es, den Gebrauch zu genießen und also seine Spuren („Handglanz“ sagt der Japaner dazu, wahrscheinlich aber auf Japanisch). Und den Inhalt immer wieder ändern, dass er weiter für uns stimmt in der Veränderung, natürlich. Am nächsten Samstag tu ich das und spiele wieder alles anders. Ein paar neue Texte lese ich wohl auch. Wenn sie gut sind: sogar laut. Die Fremde wird zugegen sein.

Nur wenn ich lache. Samstag, 21.09.19, 19.30 Uhr. Mein Solo. Theater O-TonArt, Kulmer Str. 20A, 10783 Berlin-Schöneberg (S-Yorckstr.). Karten hier über mich (auf Antwort klicken) und auf der Website vom O-TonArt.

Dein Zeha Schmidtke

Wo ich’s grad merk: Schmerz macht unleidlich, wenn er sich nicht nur momentan entlädt, sondern sich in den Alltag einnistet. Bockig wird der Mensch, laviert herum ums Schmerzgekröse, verkrümmt an Haltung und Gemüt. „Würd ich meinem ärgsten Feind nicht gönnen“, behauptet er voll Sehnsucht, als würd ihm Mutter Pein den Ausweg lassen, das Päckchen anderen aufzubürden.

Kürzest werden die Gedanken: Wie von A nach B, möglichst nicht über Weh? Jeder Schlenker ist ein Zusatz an Mühsal, heut kein Schwung ins Fantastengeäst, Wechsel macht Knarz im Körpergebälk. Stöhnlaut, Burnout, Ausderhaut. So viel an Mordio wuchert aus schmerzlicher Zeter, mein Krampf, Hass ist der Orgasmus der Ungestreichelten.

Wahre Hingabe hingegen mündet in verschnurrtem Glücksgeräkel. Das braucht es hier im Ohwehwehweh für den Malträtierten von den empathischen Unversehrten: Medizinisches Schmusihuana, La Knutsch, Leckemäulchen, das feine Schmatzeratz. So streicheln wir uns Leben und Rücken wieder entzückend geschmeidig. Wir, gut für uns, und köstlich in der Welt, gern auch mit Reiben, Funkelaugen, wachem Streit, alles statt grimmer Gnatschnflatsch, spuckendem Hassndas und Atze Stöhnenhöhn. Da haben wir die Wahl, an jedem Tag. Und wählen, ja, das Schöne ins uns eben, da lacht der Ischias über den kleinen Schmerz. Und Hexenschluss.