Um Arme

Weißt Du noch, wie’s damals war?
Vor – gefühlt – rund 100 Jahr?
Als man, Hi Hallo, umarmt hat.
Zwischen uns, da passte kein Blatt.
Manchmal war das warm und schön.
Anderem wollt man entgehen.
Doch da gab es kein Erbarmen.
Handschlag war passé. Umarmen.

Mancher rückte Dir sehr schnelle
bei Treff Eins schon auf die Pelle.
Dann gab es die Angeschwitzten.
Dann die sozial Abgeblitzten,
die sehr lang im Clinch verblieben.
Andere, die hüfthoch knicken
Brust nach vorne. Und sie rieben
ihre Hände ab am Rücken.

Meine Liebe galt den Vollen
Warm, weich und geborgen
Nicht mehr aus den Armen wollen
Kein Telefon, kein Morgen.
Drahtige hingegen schon
hatten gleichfalls Kondition
doch ich fühlte mich, als hänge
an mir’n Rucksack voll Gestänge.

Nun. Vermiss ich alle doll.
Pack mich. Piek mich. Schwitz mich voll.
Liebstes Überangebot.
Ach, ich merk’s erst in der Not.
Treff ich heute wen, dann steht er,
muss so sein, Abstand zwei Meter
Heute passt ein Baum dazwischen.
Du und ich. An zwei paar Tischen.
Sehnsucht und Parole: Bald.
und die Arme wollen Halt
und es zieht mich zu den Meinen
Digital umarmt. Zum Weinen.

Wenn Corona alle ist
Werde ich zum Umarmist.
Sie wird – richt Dich schon mal ein –
länger als die damals sein.

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