Lange hab ich geschwiegen. Aber was zuviel ist, ich ess zuviel.
Lacht auf, Meute. Oder wollt Ihr die Wahrheit nicht sehen? Es passiert direkt vor Euren Äugen!
So viele Spacken. So viele Mettigel mit Meinung. So viel Rechteschreib von Deutsche, wo ihr Land lieben.
Na, klar strahlt da irgendwo was. Da strahlt aber ganz dolle irgendwo was. Wo so viele Verstrahlte, da auch ganze viel Strahle.
Drum: ich ab jetzt nur mit Aluhut.
Das wird man ja wohl noch mal tragen dürfen!

Ich erinnere mich noch gut an die Melange an Eindrücken, die dem Text vorwegging:
Ein zufälliges Gespräche im Park mit zwei grimmen Einzelkämpfern, die mir von der „Firma BRD“ kündeten. Lieber nach Hause, zufälliges Zappen in diverse TV-Dings. Irgendein Talk, in dem ein schiefgesichtiger Hetzer einen sachlichen falschen Zusammenhang von Intelligenz und genetischer Disposition behauptete – und welchen Schaden Kopftuchmädchen darob an seiner rassereinen Demokratie verübten. Irgendein anderer Talk, in dem sich irgendein Darsteller darstellte, der gerade auf der Bühne aus Hitlers „Mein Kampf“ las und dazu die These vertrat, Kunst müsse provozieren. Nun wusste ich bis dahin nicht, dass „Mein Kampf“ Kunst ist. Ich hielt es leichtfertig für schlechte Literatur, geschrieben von einem analen Zwangscharakter.
Was allen gemein war: ihre Entschlossenheit, die eigene Biederkeit durch wildestmögliches Gebaren zu überspielen, dem eigenen dünnen Stimmchen Nachdruck durch die lautschallendsten Kraftausdrücke zu verleihen: Verschwörung! Hitler! Gendefekt!
Was mir als nettem Menschen wirklich Angst macht:
Wie vielen es mittlerweile am allerwichtigsten ist, ihren Blick auf die Welt mit noch so kruden Behauptungen originell zu tunen und das Geschäum dann als einzige, weil selbstverkrümmte Wahrheit, bis aufs Blut zu verteidigen. Koste es, was es wolle.

Das Zeitalter der sozialen Medien ist das Zeitalter der Meinungen. (Jens-Christian Rabe)

Die Emanzipation der Monster unter den Betten – das scheint die Geschichte der Moderne zu sein. (Armin Nassehi)

In gärend Drachengift hast du die Milch der frommen Denkart mir verwandelt. (F. Schiller)