09 Okt. Freiheit links
Meine katholische Kassenärztin hat angeboten, mir den Masturbationsblocker jetzt schon abzunehmen, wenn ich jeden Tag fünf Rosenkränze und drei Vaterunser bete.

Meine katholische Kassenärztin hat angeboten, mir den Masturbationsblocker jetzt schon abzunehmen, wenn ich jeden Tag fünf Rosenkränze und drei Vaterunser bete.
Heute morgen zur Röntgenkontrolle. Stelle fest, dass ich von innen viel besser aussehe als außenrum, vomz Schlankreich gar nicht zu reden. Wollte sowieso einiges umkrempeln – warum nicht mich, zumindest probeweise? Hier aus meinem Knöchelverzeichnis 1,1:
Weiter arbeitsunfähig. Habe die Nachbarschaft gebeten, an den Fenstern Sehenswertes darzustellen. Resonanz bis jetzt enttäuschend.
Die Kombination Krankgeschrieben+Internetausfall lässt mich wieder einmal in die gute, alte Ren&Stimpy-Show hineinschauen. DVD-Binge, seit Tagen. Jubel, Jubel! Freu, freu!
Mit ein wenig Übung ist einhändig auch das Krawattenbinden – vielleicht nicht in Perfektion, so doch in alltagstauglicher Qualität – leistbar.
Die Zeit meiner Heilung nutze ich, um wieder zu mir zu finden – am liebsten angesichts der unbeschreiblichen Schönheit der Natur, beispielsweise des nächtlichen Blutmonds.
Auch Zahnseide lässt sich nach einiger Übung einhändg benutzen.
Auf dem Bild bin natürlich nicht ich; mir brach schließlich die Linke. Das ist mein Halbbruder, der sich solidarisch die Rechte knickte. Wir sehen uns sonst nur wenig ähnlich: dieselbe Mutter, sein Vater hingegen kein Elf, sondern ein Ork.
Der Nachbar erklärte es mir, als ihm seine blickabgewandte Vorbeihusche doch nicht ohne kurzen Streckenhalt im Vis-à-vis gelang: „Wirste sicher von jedem drauf angesprochen. Was mit deinem Arm passiert ist. Brauchste nicht auch noch von mir, dachte ich mir. Keine Ursache.“
Und das sind auch diese Menschen, eines ihrer Gesichter: Sich aus lauter Zugewandtheit abzuwenden, aus dem richtigen Grund. Es ist sicher ein erhabenes Gefühl, die Fehler der Anderen ausgleichen zu können.