Ich lief durch die Felder und tollte
und streichelte zart einen Baum
er rauschte mir zu, dass er’s wollte
früh morgens und halb noch im Traum

 

Dann biss ich mich in fremdes Leben
und liebte und wollte doch fort
wer liebt, muss die Freiheit aufgeben
gebunden an Mensch und an Ort

Wir schworen bis mittags noch Schwüre
und gaben der Wahrheit dann Laut:
wär besser, wenn ich jetzt führe
ans Meer oder aus meiner Haut.
Ich ging, kreuz die Stadt, ihre Knoten
begegne dem Wahn und sei’m Sinn
sprech mit Lebenden, spreche mit Toten.
spür, wie müd und wie wach ich doch bin

 

Der Abend, der Körper braucht Ruhe
Kehre ein, find als Gast einen Platz
warmer Ort und ich öffne die Schuhe
auf dem Schoß schnurrt vom Gastwirt die Katz.

 

Zartheit, Suche, Flucht und Verwirrung
Bot mein Tag. Als ich von ihm sprach
zu dir. Sitznachbar. Zufallsbegegnung,
da fragst du, was ich eigentlich mach.

 

Denn da war gar nix dabei, was sich rechnet
und man muss auch was tun, was sich trägt
gern gehaltvoll, solang es Gehalt gibt
das dann das, was man schafft, auch belegt
„Komm, ich kauf dir was ab“, lacht und brüllt er
von der Lyrik, da fehlt es ihm eh
und dann wäre doch alles erfüllter:
seine Ehe und mein Portemonnaie
Einen Tag, nein, nichts halbes, wir tauschen
Wolkenkuckucks- und Eigenheim ganz
Er wird mit meinen Geistern plauschen
und ich leb einen Tag in Konstanz.

 

Und da lachen wir beide so traurig
wer ist Abel und wer ist jetzt Kain?
Katze leckt mir die Hand, doch die brauch ich
Außer: „Zahlen“ fällt mir nichts mehr ein.

Bei Eisenbart & Meisendraht, dem Magazin für Eigenart: