Der Schlaf kommt wieder nicht zu mir
drum gehe ich. Zur Küchentür
an deren Rahmen ich sie find:
Die Wachstumsstriche für das Kind.
Einmal pro Vierteljahr mach neu
Auf dass sein Wachstum ihn erfreu.
Mich selber lässt die Küche kalt.
Ich weiß, wie Größe geht. Bin alt.

Doch heute Nacht, am -zigsten Tag
Gefangenschaft im Haus mit Blag
da jucken mich die Striche doch.
die letzen zweiundfünfzig Woch’
radier ich aus. Strichel sie neu.
Und so, dass ich mich auch mal freu
Setz jeden winzig höher an
das lässt den jüngsten, höchsten dann
ein Stück über dem Echten stehn
(würd man den Echten jetzt noch sehen).

Tag -zig plus ein. Nun komm, mein Kind,
wir wollen dich messen, komm geschwind.
Oh, sieh doch, schau doch, kann das sein!
Du schrumpfst seit letztem Male ein!
Der neue Strich steht unter’m alten.
Dann müssen wir uns unterhalten.
Was das bedeutet: Unbestritten
hast du den Zenit überschritten.
Nun fährst Du talwärts. Füge dich.
Wirst nie und nimmer größer ich.

Und für die Dauer eines Nu
da herrscht beinah perfekte Ruh
Man könnt ein’ Hauch von Weinen hören
Doch das kann mich im Schlaf nicht stören.